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Herausforderungen im Warentransport: lvh-Obmann im Austausch mit dem EU-Abgeordnetem Herbert Dorfmann

03.12.2024 |

In einer Aussprache zwischen dem EU-Abgeordnetem Herbert Dorfmann und Alexander Öhler, dem Obmann der Warentransporteurinnen und -transporteure im lvh, wurden zentrale Herausforderungen und Lösungsansätze für den Warentransport thematisiert.

Die Brennerautobahn steht im Zentrum der Diskussion um die europäische Verkehrspolitik. Öhler betonte, dass die derzeitige Koordination von Baustellen und Sperren dringend verbessert werden müsse. Es könne nicht sein, dass fast zeitgleich die wichtigsten Grenzübergänge – Brenner und Reschen – nahezu unpassierbar seien, was die italienische Wirtschaft erheblich beeinträchtige. „Die Brennerautobahn funktioniert wie ein Ventil. Wird sie geschlossen, steht die italienische Wirtschaft still“, so Öhler.
Eine flexible Mautstruktur wurde als Alternative zum vorgeschlagenen Slot-System diskutiert, das für den Warentransport wenig praktikabel sei. Der EU-Abgeordnete Herbert Dorfmann merkte an, dass der Verkehr auf der Brennerautobahn in den nächsten zehn Jahren sei, voraussichtlich um bis zu 50 Prozent zunehmen werde. Gleichzeitig könnte der Brenner-Basistunnel (BBT) bis dahin den Lkw-Verkehr teilweise auf die Schiene verlagern. Auch die Einführung einer dynamischen dritten Spur von Verona bis Bozen Süd wurde als Möglichkeit für den wachsenden Verkehr vorgestellt.

Reschenpass: Kostenintensiver Transit

Die Sperrung der B180 auf der österreichischen Seite des Reschenpasses stellt Südtirols Transportbranche vor erhebliche Herausforderungen. Der Transit über Österreich kostet pro Strecke 200 Euro pro Lkw – eine finanzielle Belastung von 400 Euro für Hin- und Rückfahrt. Demgegenüber bietet die Schweiz eine kostenfreie Alternative mit erleichterten Zollbestimmungen, was den Ablauf deutlich effizienter gestaltet.

Führerscheine: Barrieren für neue Arbeitskräfte

Ein weiterer zentraler Punkt war die Problematik der Führerscheinerlangung und -auffrischung. Die hohen Kosten von über 3.000 Euro für einen C-Führerschein inklusive CQC-Bescheinigung schrecken viele potenzielle Fahrer ab. Auch die verpflichtenden 35-stündigen Auffrischungskurse, die redundante Inhalte wie Tachokurse oder Erste-Hilfe-Kurse wiederholen, wurden kritisiert. Eine Modularisierung, wie sie in Österreich praktiziert wird, könnte den Zeitaufwand reduzieren.
Mehrfach wurden Anfragen an Innenminister Matteo Salvini gestellt, um diese Themen auf europäischer Ebene anzugehen und die Führerscheinregelungen zu vereinfachen. Eine Anfrage an Raffaele Fitto von der EU-Kommission ist ebenfalls geplant.
Die Gespräche verdeutlichten den dringenden Handlungsbedarf in den Bereichen Infrastruktur, Transitkosten und Arbeitskräftemangel. Die Forderung der Warentransporteurinnen und -transporteure nach mehr Flexibilität und effizienteren Regelungen ist eine zentrale Voraussetzung, um die Wettbewerbsfähigkeit des europäischen Warentransports zu sichern.

 

Im Bild (v.l.n.r.): Herbert Dorfmann und Alexander Öhler – Foto © lvh.apa

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