WIFO - Wirtschaftsbarometer Frühjahr 2025 Baugewerbe: positives Geschäftsklima trotz abgeschwächter Nachfrage
19.03.2025 |
Mehr als neun von zehn Unternehmen des Baugewerbes sind mit der im vergangenen Jahr erzielten Rentabilität zufrieden. Die Ertragslage war vor allem im Tiefbau positiv, während im Hochbau und im Baunebengewerbe die Umsätze aufgrund der abgeschwächten privaten Nachfrage stagnierten. Im Hinblick auf 2025 gehen 92 Prozent der Unternehmen im Baugewerbe von einer zufriedenstellenden Ertragslage aus. Dies geht aus der Frühjahrsausgabe des Wirtschaftsbarometers vom WIFO – Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen hervor.
Das Geschäftsklima im Bausektor bleibt allgemein gut und mehr als neun von zehn Unternehmen schätzen die Ertragslage im Jahr 2024 positiv ein. Dies gilt insbesondere für die Tiefbaubranche, wo fast alle Unternehmen mit dem erzielten Betriebsergebnis zufrieden sind. In dieser Branche gab es ein Umsatzwachstum, das vor allem auf die öffentlichen Investitionen zurückzuführen ist. Im Gegensatz dazu stagnierte das Geschäftsvolumen im Hochbau und im Baunebengewerbe aufgrund des Rückgangs der privaten Nachfrage. Die Abschwächung ist auf den Abbau der steuerlichen Anreize und die weiterhin eher teuren Finanzierungskosten zurückzuführen. Was die Beschäftigung betrifft, so gab es im Jahr 2024 im Südtiroler Baugewerbe durchschnittlich knapp 18.100 Mitarbeiter/innen, mit einem Wachstum von 0,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Die Ertragslage dürfte für die meisten Unternehmen im Bausektor auch 2025 zufriedenstellend bleiben, aber die Aussichten für die kommenden Monate sind eher ungewiss. Im Hochbau wird mit einem Umsatzwachstum gerechnet, dank der Erholung der privaten Nachfrage durch die sinkenden Zinssätze. Im Tiefbau hingegen erwarten die Unternehmen einen Umsatzrückgang und eine allgemeine Verschlechterung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.
Der Präsident der Handelskammer Bozen, Michl Ebner, erinnert an die Bedeutung des staatlichen Wiederaufbau- und Resilienzplans (PNRR): „Öffentliche Investitionen sind essentiell für den Bausektor. Es ist wichtig, dass alle PNRR-Mittel rechtzeitig ausgegeben werden und nicht verloren gehen. Außerdem müssen auch kleine Unternehmen Zugang zu öffentlichen Aufträgen haben.“
Weitere Auskünfte erteilt das WIFO, Ansprechpartner Luciano Partacini, Tel. 0471 945 700, E-Mail: luciano.partacini@no-spam.handelskammer.bz.no-spam.it
Es folgen die Stellungnahmen der Vertreter der Wirtschaftsverbände:
Christian Egartner, Präsident des Baukollegiums
„Es hat sich gezeigt, dass die Verwirklichung wichtiger Infrastrukturen nicht nur für die Weiterentwicklung unseres Landes, sondern auch für die Wirtschaft von großer Bedeutung ist. Die private Nachfrage ist nicht zuletzt von der weltpolitischen unsicheren Lage beeinflusst. Sinkende Zinssätze und die geplante Wohnbaureform geben aber Anlass zur Hoffnung.“
Rodolfo Gabrieli, Präsident CNA-SHV Bauwesen Südtirol
„In den ersten Monaten 2025 ist ein allgemeiner Rückgang der privaten Aufträge zu verzeichnen und zwar um etwa 20 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres. Dieser Trend könnte sich langfristig negativ auf die Beschäftigung auswirken. Um dies aufzuhalten, müssen die Vergabeverfahren für kleine und mittlere Unternehmen weiter verbessert und vereinfacht werden.“
Fritz Ploner, Obmann der Baugruppe im lvh
„Die Ertragslage im Baugewerbe war 2024 insgesamt zufriedenstellend, vor allem im Tiefbau. Im Hochbau stagnierte das Geschäftsvolumen, aber mit sinkenden Zinsen besteht Hoffnung auf eine Erholung der privaten Nachfrage. Damit die Branche stabil bleibt, ist es entscheidend, dass die öffentliche Verwaltung geplante Bauprojekte umsetzt – insbesondere in Zeiten unsicherer wirtschaftlicher Aussichten.“
Quelle: Handelskammer Bozen
Im Bild: Das Geschäftsklima bleibt besonders gut für die Tiefbaubranche – Foto © shutterstock/Dmitry Kalinovsky
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