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Plattform Land: Energiegemeinschaften – gewusst wie?

03.03.2023 |

Beim bereits zweiten Webinar zum Thema „Energiegemeinschaften“ der Plattform Land haben verschiedene Referenten und Referentinnen über die Vorteile, die aktuellen Bestimmungen und die bereits getroffenen Vorbereitungen gesprochen.

Energiegemeinschaften sind eine Chance für die Zukunft, vor allem im Hinblick auf die voranschreitende Klimakrise und die steigenden Energiepreise. „Energiegemeinschaften machen eine proaktive Teilnahme an der Energiewende möglich. Zudem werden erneuerbare Energien vorangetrieben“, erklärte Andreas Schatzer, der Präsident der Plattform Land gleich zu Beginn des Webinars.
Pascal Vullo, Energieexperte des Südtiroler Bauernbundes, machte deutlich, was Energiegemeinschaften sind und wies darauf hin, dass ein guter Mix an Abnehmern mit unterschiedlichem Energiebedarf – wie z. B. Gewerbe, Hotels, Private und Gemeinde – von Bedeutung für den Erfolg von Energiegemeinschaften ist. Zudem sind auch unterschiedliche erneuerbare Energiequellen wichtig, da z. B. eine Photovoltaikanlage vor allem zu Mittag und im Sommer Strom produziert, während z. B. eine Biogasanlage eine Grundlast durchgehend abdecken könnte.

Valeria Casalicchio von der EURAC zeigte anhand von verschiedenen Szenarien auf, wie Nachfrage und Produktion in einer Energiegemeinschaft aussehen könnten und welche verschiedenen Strategien es dazu gibt. Je nach Szenario können sich die Vorteile für die Mitglieder der Energiegemeinschaft deutlich erhöhen. Wichtig sei die gründliche Analyse der unterschiedlichen Verbrauchsprofile der Beteiligten und die sorgfältige Auswahl des Modells.

Damit Energiegemeinschaften auch rechtlich in Ordnung sind, braucht es genaue Verträge zwischen den Mitgliedern. Über die diversen und zum Teil äußerst komplexen Vertragsmöglichkeiten klärte Rechtsanwalt Emilio Sani umfassend auf. Möglich sind unterschiedliche Rechtsformen wie jene des Dritten Sektors (z. B. Vereine), Genossenschaften oder ein Mix aus beiden, wobei jede Rechtsform Vor- und Nachteile bringt. Ebenso erläuterte er, wie die Verteilung der Fördermittel gehandhabt werden kann. Zu diesen gab es im Anschluss auch zahlreiche Fragen von den Teilnehmern und Teilnehmerinnen, die neben den Referierenden auch die Expertinnen Elisa Irsara vom Raiffeisenverband Südtirol und Stephanie Maffei vom Südtiroler Energieverband beantworteten. Zu beachten ist, dass in den nächsten Tagen ein Dekret verabschiedet werden soll, das endgültig Klarheit bringen sollte.

In einigen Gemeinden und Bezirken hat es bereits Vorarbeiten zur Gründung von Energiegemeinschaften gegeben. Dieter Pinggera, Präsident der Bezirksgemeinschaft Vinschgau, und Othmar Unterkofler, Bürgermeister von Burgstall, berichteten von ihren Erfahrungen. Karl Michaeler von der Bürgergenossenschaft bcoop aus Brixen betonte, dass es bereits zahlreiche Ideen und mündliche Absprachen bezüglich des Mitgliedermanagements gebe. Nun warte man auf die Verabschiedung des Dekrets, um zu starten.

Einig waren sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Webinars, dass Energiegemeinschaften zukünftig ein bedeutendes Thema in Südtirol sein werden. Das große Interesse daran zeigte die beachtliche Teilnehmerzahl von 200 Personen, darunter viele Bürgermeister und Bürgermeisterinnen.
Die Aufzeichnung und die Präsentationen finden Interessierte auf der Webseite der Plattform Land www.plattformland.org

Quelle: © Plattform Land

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